In den Neunzigern baute Jupp den Neusser ADFC mit auf. Er hat gemeinsam mit uns die schlechten Radwege dokumentiert, und er brachte uns bei, wie man Politik und Verwaltung dazu bringt, uns zuzuhören. Denn da kannte er sich aus, er war ehrenamtlicher Lokalpolitiker durch und durch. Im Hauptberuf war er Grundschullehrer, und auch da war er mit ganzem Herzen dabei. Sein Unterricht folgte dem Leitgedanken der Montessori-Pädagogik: "Hilf mir, es selbst zu tun". Kinder sollen sich spiererisch lernend zu autonom denkenden und handelnden Menschen entwickeln können. Das Konzept ist heute noch modern, auch in der Verkehrserziehung: Kinder entdecken die Welt nicht, indem sie eilig mit dem Auto zur Schule gebracht werden, sondern indem sie selbstständig dorthin gehen oder mit dem Fahrrad fahren.

Später zog es Jupp aufs Land, auf einen kleinen Bauernhof in Ramrath, einem Dorf, das zur Gemeinde Rommerskirchen gehört. Da warteten neue politische Aufgaben auf ihn. Auch hier engagierte er sich, gemeinsam mit Norbert Wrobel, für bessere Radwege und für Busverkehr, damit die Leute einen Anreiz bekamen, vom Auto auf nachhaltige Verkehrsmittel umzusteigen. Auch in Rommerskirchen baute er eine Ortsgruppe des ADFC auf und setzte Fahrradthemen auf die Tagesordnung des Gemeinderats. Jupp war darüber hinaus ein engagiertes und kundiges Mitglied des Nahverkehrs- und Straßenbauausschusses im Rhein-Kreis Neuss und öffnete uns ADFClern auch auf Kreisebene Türen und gab uns wichtige Tipps für unsere verkehrspolitische Arbeit. Jupp verstarb am 15. Dezember 2021 im Alter von 87 Jahren.

Jupp, wir danken Dir, und wir vermissen Dich jetzt schon. Aber Du hast uns ja geholfen, "es selbst zu tun". Wir führen Dein Werk fort und arbeiten weiter an einer nachhaltigen Welt, in der unsere Kinder gut und glücklich leben können.

Ruhe in Frieden!