Das war der digitale Raderlebnistag Niederrhein
Am 7. Juli fand der Raderlebnistag Niederrhein (früher Radwandertag) erstmals ohne Teilnehmerkärtchen statt – Registrierung nur noch per Smartphohe. Das gefiel nicht allen, und im Rhein-Kreis Neuss klemmte es noch an anderen Stellen.
Seit 1992 findet alljährlich am ersten Sonntag im Juli zwischen Rhein und Maas eine radtouristische Großveranstaltung statt: Der Raderlebnistag Niederrhein, früher Radwandertag genannt, lädt auf ungefähr 100 Routen zur Entdeckerfahrt in der Region von Kleve im Norden bis nach Rommerskirchen im Süden ein. Veranstalter sind die Kommunen. Koordiniert wird das Event von der Viersener Agentur Niederrhein Tourismus. Neben den deutschen Städten am Niederrhein machen auch Gemeinden aus der niederländischen Provinz Limburg mit. In jeder Stadt gibt es einen Infopunkt, wo man sich registrieren und über die nächsten Routen informieren kann. Oft gibt es dort auch Service, zum Beispiel Infostände des ADFC oder der Gemeinde, oder Erfrischungen von lokalen Anbietern.
Radwandern nur noch mit Smartphone und Knotenpunkten?
Ganz neu und für viele eine hohe Hürde war diesmal die Registrierung über eine E-Mail-Adresse statt der bislang üblichen Teilnehmerkärtchen. Und den Routen folgen sollte man am besten anhand der angebotenen Tracks mit einer Smartphone-Navigation. Früher, und besonders im Rhein-Kreis Neuss, wurden die Routen mit Pfeilen aus Sprühkreide auf dem Boden markiert, was bei den Radwanderern sehr gut ankam, aber sehr aufwendig ist. Hier wird noch viel Überzeugungsarbeit und Support zu leisten sein, um die Akzeptanz bei den Teilnehmern zu verbessern. Das Gros der Rückmeldungen lautete: interessant, aber beim Nutzungskomfort ist noch einiges zu verbessern, und es braucht immer eine Alternative, zum Beispiel Übersichtskarten oder die wegweisende Beschilderung. Hier bietet sich das Knotenpunktsystem an, das in unserer Region inzwischen ähnlich flächendeckend verbreitet ist wie in den benachbarten Niederlanden.
Qualität braucht Human Power
Auch der Rhein-Kreis Neuss verfügt über ein Knotennetz, das aber in die Jahre gekommen ist. So hapert es bei der Wegweisung in die Nachbarkreise und -Städte, und es werden Rufe nach wichtigen Netzergänzungen laut. Attraktive Ziele wie der Tuppenhof in Kaarst, der Kinderbauernhof in Neuss oder der Strategische Bahndamm sollten mit eigenen Knotenpunkten und Routen in die Wegweisung integriert werden. Da hilft der ADFC gerne mit, braucht aber beim Rhein-Kreis Neuss dringend eine Ansprechperson. Derzeit fehlt bei der Kreisverwaltung leider eine mit entsprechenden dienstlichen Kompetenzen ausgestattete Stelle. Das muss sich ändern, wenn der Kreis seinem Anspruch, fahrradfreundlich zu sein, genügen will.
Die Routen des Raderlebnistags liegen in digitaler Form zum Nachfahren vor. Stöbern Sie in den Links und entdecken Sie den Niederrhein!