Angelbikes: Nachhaltiger Lieferservice per Rad

Seit einem Jahr ist der Meerbuscher Sascha Plewka mit dem Fahrrad unterwegs. Er liefert Waren per Rad aus, kauft für die Kunden ein und bringt alles nachhaltig und ökologisch direkt an die Haustür.

Sascha Plewka und Caro Wienen liefern per Rad aus. © Angelika Kirchholtes

Radfahren ist das Lebenselixier von Sascha Plewka, was nicht ganz so überrascht, wenn man hört, dass er aus Münster stammt und bereits viele Radrennen im Amateurbereich bestritten hat. Mit seinem Cyclo Crosser plus Anhänger kurvt der 48-Jährige nun durch Meerbusch und Umgebung. Rund 50 Kilo kann er laden: Lebensmittel, Brot, Wasserkästen oder auch mal ein Paket, das er zur Post bringt. „Unser Lastenträger ist wetterfest - und die Fahrer auch“, sagt Plewka lachend. In seinem eigens für das neue Unternehmen gestylte Trikot sieht man dem sportlichen Mann an, dass er Wind und Wetter trotzt, sich aber auch über jeden Sonnenstrahl freut.

Wie kam es zu dieser Idee? „Begonnen hat alles mit der Corona-Pandemie. Wie bekomme ich meine Eltern versorgt? Wie sollen ältere Menschen mit ihren Einkäufen umgehen?“, waren die Fragen, die ihn umtrieben. Sascha Plewka war gerade nach Strümp gezogen, um eine neue berufliche Aufgabe zu übernehmen, die sich aber durch die Pandemie zerschlug. Daher kam er auf die Idee, sein Hobby Radfahren sinnvoll einzusetzen. Er erfand „Angelbikes“, eine spontane, ehrenamtliche Initiative zur Unterstützung von Corona-Risikogruppen. Schnell wurde er bekannt, meist durch Mund-zu-Mund-Propaganda, aber auch mit Hilfe von Flyern, die seine Lieferdienste erklärten. Die Nachfrage wuchs, auch als im vergangenen Sommer die Coronazahlen runtergingen. Denn nicht nur Corona ist ein Argument, sich Waren per Fahrrad liefern zu lassen. Auch die Umwelt und die Luft danken es, wenn die Straßen nicht zunehmend mit Lieferwagen verstopft werden. „Ich habe im vergangenen Jahr mehr als eine Tonne CO2 eingespart“, sagt Plewka.
Seit dem 1. Juni 2020 ist Angelbikes nun als Gewerbe angemeldet. Plewka ist jetzt durchgehend im Sattel und hat schon eine Mitarbeiterin, Caro Wienen, eingestellt, die im gleichen Look unterwegs ist. „Wir haben rund 50 Kunden, meist Ältere, aber auch junge Familien, die wenig Zeit zum Einkaufen haben“, berichten die beiden.Viele Lebensmittel kaufen sie regional und in Bauernläden ein, aber auch Aldi oder Lidl stehen auf der Wunschliste der Kunden. In einigen Läden bekommen sie eine Provision, andere packen vor oder lassen die Angelbikes direkt an die Kasse, damit sie keine Zeit verlieren. Wieder andere tun nichts. Dann müssen die Angelbikes von der Liefergebühr leben, die je nach Entfernung gestaffelt ist. Auch eine weitere Kundengruppe ist interessant: Viele ältere Menschen können die Leistung über die Pflegekasse abrechnen lassen. Bezahlt wird normalerweise in bar oder per Paypal. „Das ist ein Imagegewinn für die Händler, wenn sie mit uns ausliefern“, ist Plewka überzeugt. Denn auf Nachhaltigkeit legen viele Kunden Wert. „Praktisch läuft es meist so, dass mir die Kunden ihren Einkaufszettel übermitteln und sagen, wo ich einkaufen soll. Viele freuen sich auch darüber, wenn ich tagesaktuelle Empfehlungen geben kann. Einen Tag später ist die Ware da“, erklärt er. Montags und dienstags sei es meist ruhig, aber zum Wochenende muss er die Routen gut planen, um alle Wünsche zu erfüllen. „Nachhaltigkeit kommt an - und ich hoffe, dass noch viel mehr Menschen auf das Rad setzen, besonders bei kurzen Strecken“, so Plewka. Für ihn unabdingbar: ein gutes Rad mit guten Reifen. „Aber natürlich hatte ich auch schon mal einen Platten oder eine gebrochene Felge. Das bleibt nicht aus.“ Zum Glück hat er eine Kooperation mit einem Meerbuscher Fahrradhändler, der ihm bei Pannen ohne Zeitverzögerung hilft. „Der Zustand der Meerbuscher Radwege ist nicht gerade optimal“,  sagt er. Schlaglöcher, Wurzeln, die den Asphalt nach oben drücken oder die zu geringe Breite sind die größten Ärgernisse. Da sei er aus Münster eine bessere Infrastruktur gewohnt. Problemen mit Autos weicht er normalerweise durch defensives Fahren aus, denn die Schäden  bei einem Unfall sind für den Radfahrer ungleich größer. Sein nächstes Projekt: ein Lastenfahrrad mit E-Antrieb, um noch mehr transportieren zu können.

Kontakt: 0170 8117 922
sascha@angelbikes.de


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